Veränderungen und Leere

Manche Veränderungen passieren schleichend, manche auf einen Schlag. Einige ballen sich zusammen, andere strecken sich über längere Zeiträume. Sie sind sind manchmal von langer Hand geplant, manchmal einfach Schicksal.

Bei mir hat sich ergeben, dass sich kurz vor Jahresende 2025 viele Dinge auf einmal ändern, und immerhin kann ich über alle sagen, dass ich sie selbst gewählt habe und das Schicksal nur beim Timing mitgemischt hat.


Nach siebeneinhalb Jahren endet „Kapitel Eins“. Für mich hat der Buchpodcast immer mehr Raum im Alltag eingenommen, und es ist an der Zeit, an dieser Stelle nachzujustieren, denn leider hat auch mein Tag nur 24 Stunden. Ein Buch lesen, recherchieren und diskutieren ist ziemlich viel Arbeit, vor allem, wenn man es regelmäßig und ordentlich machen will, und wenn man mit einem Podcast auch technische Verwaltung und Community-Arbeit zu erledigen hat. Dass ich meinen aktuellen Krimi auch dieses Jahr noch nicht fertig bekomme, war für mich auch ein Symptom, dass ich etwas ändern will. Also: weniger labern, mehr machen. Weniger podcasten, mehr schreiben.

Der Podcast über Adventures „Benutze Ohr mit Lautsprecher“ war mit ca einer Folge im Monat immer nur ein Hobby und soll das für mich auch bleiben, aber um mehr Regelmäßigkeit reinzubringen, steigt Matt jetzt richtig ein. Wir freuen uns über Zuspruch auf Steady. Und einen monatlichen Adventure-Newsletter gibt’s dort von mir. Ist ja auch Schreiben.


Genau gleichzeitig zum Ende des Buchpodcasts gehen meine bisherige Literaturagentur und ich getrennte Wege. Jetzt habe ich hier ein Konzept für einen Politthriller liegen (sogar eine ganze Reihe), den ich gern schreiben würde und den ich für perfekt markttauglich halte, aber dessen Recherche allein so aufwändig wäre, dass das nur mit Vorschuss geht – sprich, mit Verlagsvertrag. Also strecke ich die Fühler nach einer neuen Agentur aus. Und während ich auf Rückmeldungen warte, überarbeite ich den fast fertigen Krimi. Dann sehen wir weiter.


Schreiben in Zeiten des KI-Hypes. Vielleicht eine bescheuerte Idee. Oder – und ich komme immer mehr zu dieser Überzeugung – die einzige Verteidigungsmöglichkeit, die Leuten wie mir bleibt. Wenn der Bullshit-Zufallsgenerator einen Text ausspucken kann, der vortäuscht, einen Sinn zu haben, dann bleibt uns nur noch die individuelle Stimme, das Überraschungsmoment, der verquere Gedanke, den eine LLM nicht liefern kann. (Und wer jetzt sagt „aber die nächste Generation wird-“ – nein, wird sie nicht, KANN sie nicht, es ist alles nur Hype für Investoren, die Bubble wird platzen.)

Generative KI arrangiert die Vergangenheit um, sie hat kein Interesse an der Zukunft.

Wenn ich meine individuelle Stimme ausbauen will, an der ich seit Jahrzehnten arbeite, muss ich vor allem eins tun: schreiben. Und fürs Schreiben brauche ich eine Veränderung, Zeit und Leere.

Um die Leere zu füllen.


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