Diese Zeit jetzt

Okay, real talk:
Während ich bei Corona jedes Fitzel Info aufsauge, um mehr zu verstehen und einordnen zu können, tue ich es bei diesem Konflikt nicht. Es ist reines Chaos, viel Desinformation, alles unberechenbar.
Ich blende es zum Selbstschutz aus. Wie? Nun …
Hier bei uns im Wald war in den 80ern ein Waffenlager der Nato, wie an so vielen Orten in der Nähe der damaligen „Zonengrenze“. Gerüchte sagten, dass dort auch Atomwaffen gelagert waren, was wohl inzwischen widerlegt ist, aber damals sind wir davon ausgegangen.
Mitten Wald ein doppelt abgezäuntes Gebiet mit Bunkern. Nachts hell mit Scheinwerfern erstrahlt. Jeeps, die Patrouille fahren und einen beim Waldspaziergang kontrollieren. (Heute: die Bunker werden als Lagerräume vermietet.)
An damals habe ich eine intensive Erinnerung. Irgendwann Mitte der 80er. Ich muss so 11 oder 12 gewesen sein und begann den ganzen Kalten Krieg zu verstehen. War mit meiner Mutter im Auto unterwegs, die mir die Grundzüge erklärte und dann schloss mit:
„Naja, wenn’s wirklich knallt, sind wir wenigstens als Erste weg.“
Das war jetzt nicht ganz so beruhigend.
Heute ist es eine andere Zeit. Da ist kein Waffenlager mehr, kein Eiserner Vorhang um die Ecke. Aber es kommt viel hoch.
Damals habe ich versucht, alles auszublenden und an Spielen zu arbeiten.
Und irgendwie funktioniert das immer noch.
Nur dass es damals noch am C64 war.